Am 26. Juni 1974 wurde in einem Supermarkt in Ohio ein Päckchen Kaugummi gescannt und damit Geschichte geschrieben: Zum ersten Mal wurde ein Barcode zur Identifikation eines Produkts verwendet.

Dieses scheinbar unscheinbare Ereignis markierte den Beginn einer Revolution im Handel und der Logistik. Heute, 50 Jahre später, sind Barcodes allgegenwärtig und aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Doch wie begann diese Erfolgsgeschichte?
Die Entstehung des Barcodes
Die Idee des Barcodes wurde bereits in den 1940er Jahren geboren. Die beiden Studenten Bernard Silver und Norman Joseph Woodland wollten einen Weg finden, um die Kassierprozesse zu beschleunigen und gleichzeitig die Inventur zu vereinfachen. Woodland liess sich von den Morsezeichen inspirieren und entwickelte die ersten Strichcodes, indem er verschiedene Strichlängen kombinierte. Diese frühe Version war jedoch noch weit von der heutigen Technologie entfernt.
Der Durchbruch kam mit der Entwicklung des Universal Product Code (UPC) in den 1970er Jahren. Der UPC-Barcode, wie wir ihn heute kennen, wurde von George Laurer bei IBM entwickelt. Das rechteckige Muster aus parallelen Linien und Zwischenräumen kodiert Informationen, die mit einem Scanner ausgelesen werden können. Die Einführung des UPC-Standards im Handel 1974 war der Startschuss für die breite Etablierung der Barcode-Technologie.
Barcodes sind faszinierende kleine Gebilde, die uns im Alltag begleiten, ohne dass wir oft darüber nachdenken. Doch, wie ist ein Barcode aufgebaut und wie er funktioniert?
- Strichmuster: Ein Barcode besteht aus einer Reihe von schwarzen Strichen und weissen Lücken. Diese Striche sind in einem rechteckigen Muster angeordnet.
- Zahlenkombination: Jeder Strichcode repräsentiert eine Zahlenkombination. Diese Zahlen entsprechen einem bestimmten Produkt oder einer Dienstleistung.
- Symbologie: Es gibt verschiedene Barcode-Symbologien, die unterschiedliche Strichmuster verwenden. Die bekannteste ist der EAN-Code (European Article Number), der auf den meisten Produkten zu finden ist.
- Lesegerät: Ein Barcode-Lesegerät (Scanner) sendet Licht auf den Barcode. Die schwarzen Striche absorbieren das Licht, während die weissen Lücken es reflektieren.
- Übersetzung: Das Lesegerät übersetzt das reflektierte Licht in eine Zahlenkombination, die dann im Kassensystem oder Lagerverwaltungssystem verwendet wird.
- Effizienz: Barcodes ermöglichen eine schnelle und genaue Identifikation von Produkten. Sie sind ein wichtiger Bestandteil des modernen Handels und der Logistik.
Die Etablierung des Barcodes
In den Jahren nach der Einführung des UPC-Barcodes verbreitete sich die Technologie rasant. Einzelhändler erkannten schnell die Vorteile: Kassierprozesse wurden beschleunigt, Fehler bei der Preisangabe reduziert und die Bestandsführung automatisiert. In den 1980er Jahren wurde die Barcode-Technologie auch in anderen Bereichen eingesetzt, etwa in der Logistik, im Gesundheitswesen und in der Produktion. Der Barcode wurde zum Symbol für Effizienz und Präzision.
Ein wesentlicher Faktor für den Erfolg des Barcodes war die Standardisierung. Der UPC-Barcode wurde international anerkannt und machte den globalen Handel einfacher und transparenter. Unternehmen konnten nun weltweit einheitliche Systeme nutzen, was die Kosten senkte und die Prozesse optimierte.
Der Barcode heute
Heute ist der Barcode aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Von Supermarktartikeln über Versandetiketten bis hin zu Patientenarmbändern im Krankenhaus – Barcodes sind überall. Die Technologie hat sich stetig weiterentwickelt. Neben den traditionellen 1D-Barcodes gibt es inzwischen auch 2D-Barcodes wie QR-Codes, die deutlich mehr Informationen speichern können.
Moderne Scanner können Barcodes aus grösserer Entfernung und in verschiedenen Winkeln lesen, was die Nutzung noch komfortabler macht. Selbst Smartphones sind inzwischen in der Lage, Barcodes zu scannen, was neue Anwendungen wie Mobile Payment und kontaktlose Ticketkontrollen ermöglicht hat.
Ein Blick in die Zukunft
Die Zukunft des Barcodes verspricht weitere spannende Entwicklungen. Mit der zunehmenden Verbreitung des Internets der Dinge (IoT) und der fortschreitenden Digitalisierung werden neue Technologien wie RFID (Radio-Frequency Identification) und NFC (Near Field Communication) eine noch präzisere und schnellere Datenerfassung ermöglichen. Diese Technologien könnten den Barcode zwar nicht vollständig ersetzen, aber ergänzen und spezialisierte Anwendungen finden.
Ein weiterer Trend ist die Integration von Barcodes in smarte Verpackungen. Diese können zusätzliche Informationen bieten, wie etwa die Herkunft von Produkten, deren Nachhaltigkeit oder sogar Rezepte und Anwendungstipps. Auch im Bereich der künstlichen Intelligenz wird an neuen Möglichkeiten geforscht, um die Erkennung und Verarbeitung von Barcodes weiter zu optimieren.
Der Barcode feiert seinen 50. Geburtstag und blickt auf eine beeindruckende Erfolgsgeschichte zurück. Von einer simplen Idee zweier Studenten hat er sich zu einer unverzichtbaren Technologie in nahezu allen Bereichen unseres Lebens entwickelt. Mit den zukünftigen Entwicklungen bleibt der Barcode nicht nur ein Symbol für Effizienz, sondern auch für Innovation und Fortschritt. Wir dürfen gespannt sein, welche neuen Anwendungen und Technologien die nächsten 50 Jahre für den Barcode bereithalten.