Das Datenleck

Vergiss Facebook, Alexa und Google!

Die wahren Sicherheitslücken für private Daten sind Vierjährige im Kindergarten.

Spruch des Tages

Die Aussage “Kinder sind brutal ehrlich” birgt ein Datenleck von ungeahntem Ausmass. Denn die Kleinen perfektionieren – teilweise natürlich völlig unbewusst – eine Kunst, die bereits in den 1980er Jahren für viel Aufsehen gesorgt hat. Einer der prominentesten Vertreter dieser Kunst ist sicherlich Kevin Mitnick. Seine professionalisierte Idee war, mit dem sich unter dem ominösen Namen Social Engineering etablierten Verfahren, an vertrauliche Informationen zu gelangen. Er wurde für seine Taten mehrmals verurteilt.

Die Technik an sich lebt trotzdem weiter und wird heute in unterschiedlichsten Ausprägungen praktiziert. Ein weit bekanntes Beispiel dafür ist der immer wieder gerne in unterschiedlichen Variationen angewandte “Enkel-Trick”. Aber auch das Vorgehen, dass – wie dieser Tage die Luzerner Polizei warnt – wieder vermehrt auftritt. Telefonisch melden sich vermeintliche Polizisten mit einer schlimmen Mitteilung. Sie gaukeln Ihren Opfern vor, dass aufgrund einer fehlenden Versicherungsdeckung ganz schnell eine ordentliche Summe übergeben werden muss. Auch dies ist eine Ausprägung des Social Engineerings.

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Photo by Tima Miroshnichenko on Pexels.com

Heute leben dadurch viele Privatpersonen in ständiger Angst, dass ihre persönlichen Informationen missbraucht werden. Dies obwohl viele der in Angst Lebenden ganz natürlich mit den Fotos der letzten Ferien oder dem neuen Auto via Social Media prahlen …

Aber es wird oft und gerne darauf geachtet, dass eben nur die positiven Dinge publik werden. In wohl jedem Haushalt schlummern dunkle Geheimnisse, die man nicht an die grosse Glocke hängen möchte.

Und genau da lauert es: Das Datenleck der Vierjährigen … Im Grunde spielt das Alter aber nur eine sekundäre Rolle. Denn wir sprechen hier einfach über unsere Kinder, die wissbegierig sind und alle Informationen aufsaugen, die sie im Laufe eines Tages mitbekommen. Im Normalfall ist es auch genau das, was uns als Eltern stolz macht. Plötzlich weiss der kleine Racker etwas, was wir ihm eigentlich gar nicht bewusst mitgegeben haben.

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Photo by Olya Kobruseva on Pexels.com

Dank dieser Fähigkeit, sind unsere Kinder die perfekten Social Engineers. Sie erfahren Dinge, die uns verwehrt bleiben. Denn Kinder sind auch extrem Mitteilungsbedürftig. Wir könnten hier nun einen Ausflug in die Kinderpsychologie machen, was wir aber sein lassen. Im Grunde ist es ein ganz einfaches Verhalten, welches Kinder nutzen, um die unglaublich vielen Eindrücke zu verarbeiten. Sie nehmen diese auf, erzählen sie weiter und machen sich eigene Versionen davon, nicht zu Letzt auch um sich im sozialen Gefüge interessant zu machen.

Lange Rede – kurzer Sinn: vergessen Sie die Angst, dass Sirri oder Alexa jedes Ihrer Worte zu Hause mithört. Denn wenn sie das nicht tun würden, wer würde Ihnen dann sagen, wie das Wetter Morgen wird …

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Photo by Ba Tik on Pexels.com

Viel angebrachter ist es, dass sie bei der nächsten Disskussion mit Ihrem Partner über die finanziellen Sorgen, den Umzug oder die neue Freundin vielleicht einfach mal Ihrem Kleinen erlauben, dass mit Kopfhöhrer die neueste Folge der Lieblingsserie auf dem Tablet geschaut werden darf. Sonst riskieren Sie, dass Morgen die ganz Nachbarschaft weiss, wie Ihr Kontostand aktuell aussieht.

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